Archiv der Kategorie: Atemfundus

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Christliche Besinnungstage – 5 Tage in Kloster Heiligkreuztal

Fr 29.09. – Di 03.10.23                             

Vor ĂŒber 30 Jahren grĂŒndeten Dr. med. Jochen Gleditsch und seine Frau Anneli Gleditsch die
Heiligkreuztaler Begegnungstage.Es ist eine Gemeinschaft, in der sich die Menschen ihrer christlichen Sozialisation bewusst werden und aus Glaubens-Erfahrung Antworten suchen zu Lebensfragen unserer Zeit.  

Ein Zeichen der Zeit ist die erschreckende Entwicklung der psychosozialen Belastung der Menschen durch ArbeitsĂŒberlastung und Angst vor sozialem Abstieg. Die Folgen sind u.a. eine sprunghafte Zunahme der depressiven Erkrankungen und des Burn – Out Syndrom sowie psychosomatische Beschwerden. Unser Gesundheitssystem selbst ist durch wirtschaftliche und konzeptionelle ZwĂ€nge ĂŒberlastet und vielfach nur punktuell hilfreich.  

Auf dem Boden eines christlich orientierten Menschenbildes mit der Offenheit fĂŒr einen interreligiösen Dialog arbeiten wir mit meditativen Elementen, Leib- und Atemerfahrung,
dem Herzensgebet, meditativem Tanz, Arbeit mit Klang und Stimme, Qi Gong, systemischer Aufstellungsarbeit, Bibliodrama, dem heilenden 12-Schritte-Programm der anonymen Selbsthilfegemeinschaften, geistigem Heilen und laden darĂŒber hinaus Therapeuten zu einem intensiven Austausch ĂŒber SpiritualitĂ€t im Praxisalltag ein.

Durch das vielfĂ€ltige Gruppenprogramm, bestehend aus Morgen-  und Tagesgruppen, bereiten wir ein Beziehungsfeld, in dem heilende Erfahrungen möglich werden und in einem ökumenischen Abschlussgottesdienst zum Ausdruck kommen. Die langjĂ€hrige Seminarreihe hat gezeigt, dass die gemeinsame Suche nach dem Sinn des Lebens in undogmatischem, ökumenischem Offensein und authentischem Begegnen eine Verwandlung im Inneren bewirkt und nach außen strahlt.

Das aktuelle Programm können Sie hier einsehen.
Hier gehts zur Anmeldung

Hilfe fĂŒr Kinder, die am RS Virus erkranken

Das RS-Virus löst bei betroffenen Kleinkindern vor allem Atemwegserkrankungen aus. Diese können harmlos sein oder aber auch schwer VerlÀufe haben. Wichtig ist in jedem Fall, dass ein Kinderarzt die Lungen der Kinder abhört und evtl. bronchialerweiternde Medikamente verschreibt.

ZusĂ€tzlich hilft, eine NaCl 0,9% Lösung mit einem KinderinhalationsgerĂ€t (das man sich in Apotheken ausleihen kann) inhalieren zu lassen oder im Zimmer feuchte TĂŒcher aufzuhĂ€ngen und fĂŒr eine gute BelĂŒftung zu sorgen. Viel FlĂŒssigkeit zu trinken anbieten und – wenn kein Fieber da ist – viel draussen sein mit dem Kind.
Atemtherapeutisch ist es hilfreich dem Kind im Rippenbereich abwechselnd auf RĂŒcken und auf der vorderen Rumpfseite federleicht die HĂ€nde aufzulegen und mit dem Atem mitzuschwingen: das heisst, Raum geben beim Einatmen und sie wieder leicht aufzulegen beim Ausatmen. Die HĂ€nde bleiben dabei immer im Körperkontakt.

DarĂŒber hinaus sollten alle Familienmitglieder auf Handhygiene achten und sich von anderen Familien mit erkrankten Kindern fernhalten.

Befreiter Naturatem

von Alice Schaarschuch

Foto: Michael Seyffer, Leipzig

In ihrer tiefen Natur-, und Gottverbundenheit und mit ernster Verantwortung fĂŒr die heilenden und die gefĂ€hrdenden AtemkrĂ€fte schrieben die Weisen und PriesterĂ€rzte vergangener Kulturen die Lehren vom Atem den Geheimlehren zu. Sie durften nicht anders als von  Mensch zu Mensch weitergegeben werden und wurden jeweils denen erschlossen, die eine  gewisse Stufe der Wesens- und Bewusstseinsentfaltung erreicht hatten. Das Erleben des Atems war Voraussetzung fĂŒr jede weitere Entwicklung, Ausreifung und KrĂ€ftesteigerung im Menschen. Und heute? Es ist wohl noch nie soviel nach dem Atem gefragt worden wie in dieser katastrophen-reichen Zeit von den „nach Atem ringenden“ Menschen.
Auch weniger gute Selbstbeobachter werden sich der Unruhe, Enge und BedrĂ€ngnis ihres  Atems im Betriebskampf dieser Zeit zwangslĂ€ufig bewusst. In allen Kreisen und Lebensaltern finden wir die Herz-, Kreislauf- und Atemnöte, die frĂŒher den Managern vorbehalten schienen, neben den anderen enorm sich hĂ€ufenden Erkrankungen. Mehr als irgendeines der vergangenen turbulenten Jahrzehnte fordert das gegenwĂ€rtige den frei atmenden Menschen.
Wenn viele auch nicht recht glauben, dass der Atem wirklich eine befreiende Rolle in ihrem Dasein spielen könnte, so lesen sie doch mit Interesse Zeitungsartikel ĂŒber dieses Thema, ĂŒben nach bebilderten Vorschriften und nach tĂ€glichen Rundfunkbefehlen. Sie kaufen sich mehr oder minder gute Atemliteratur, suchen Yoga- und Atemgymnastiklehrer auf. Es scheint die Atemlehre keine geheime Sache mehr zu sein, sie liegt gleichsam Weiterlesen

Die Kraft, die uns mit allem verbindet

in Radio Bayern 2
ein Beitrag von Matthias Morgenroth am Ostermontag 2022 8.30 Uhr

Der Atem begleitet uns vom ersten Moment des Lebens an und ist uns im Alltag meist ganz unbewusst. Jedoch sehen Religionen im Atem eine Verbindung von Körper und Seele – bewusstes Atmen kann eine spirituelle Übung sein.
Matthias Morgenroth geht auf Entdeckungsreise: Was vermag der Atem, wenn wir uns mit ihm verbinden?

Hamburger Kunsthalle 30.09.22 – 15.01.23

Die groß angelegte Themenausstellung atmen beschĂ€ftigt sich mit den unterschiedlichen Facetten des Atmens und seiner Darstellung in der Kunst der Alten Meister und der Gegenwart. Rund 100 Werke werden miteinander in spannungsreiche, teils epochenĂŒbergreifende Dialoge gebracht. So entsteht ein unkonventioneller Austausch ĂŒber ein existentielles Thema, das zunĂ€chst wie ein unbewusster, biologischer Vorgang anmutet, aber vielfaltige soziale und politische Dimensionen hat: Vom Atem als zentraler biblischer Metapher und als Ausdruck unserer Beziehung zur Welt ĂŒber Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bis hin zu Black Lives Matter (»I can’t breathe«, ĂŒbersetzt »Ich kann nicht atmen.«).
Mehr dazu finden Sie hier

Tipp: Ausstellung ATEM (30.10. – 20.11.21)

Alexandrea Hendrikoff in der Quittenbaum-Gallerie
Theresienstr. 58
80333 MĂŒnchen
Eröffnung am 29.10.21 (16 – 20 Uhr)

Die KĂŒnstlerin arbeitet ausschließlich mit pflanzlichen Materalien:  Samen, FĂ€den, allerlei Geweben aus der Natur.Ich habe sie 2018 schon einmal sehen können in der Ausstellung „Glaube-Liebe-Hoffnung“ in MĂŒnchen/GrĂ€felfing. Damals waren in unterschiedlichen Kirchen sakrale Kunstobjekte ausgestellt. Die AusstellungsstĂŒcke von Alexandra Hendrikoff erzeugten in mir ein Staunen ĂŒber die unfassbare Feinheit dieser Objekte und ich bin sehr neugierig und gespannt, wie sie das Thema „ATEM“ umsetzt.

Auf! Atmen. Die Kraft die uns mit allem verbindet.

Sonntag, 04.04.2021 von 8.30 – 9.00 Uhr in Radio BR 2

Auf! Atmen.
Die Kraft, die uns mit allem verbindet

von Matthias Morgenroth

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfĂŒgbar

Wir kommen mit dem Atem, wir gehen mit dem Atem. Doch wĂ€hrend des Getriebes des Alltags vergessen wir ihn meist. Atmen scheint von selbst zu gehen. Diese Atemvergessenheit ist schade, findet Atemtherapeutin Ruth Neureiter aus dem oberbayerischen Gilching. Und wĂ€hrend Yoga oder Qi Gong selbstverstĂ€ndlich in der therapeutischen Arbeit oder auch zur persönlichen spirituellen Übung eingesetzt werden, wird die reine Kraft des Atems oft vergessen. Atemtherapie “zeigt Wege zu einer ganzheitlichen Erfahrung des Atems, in dem die selbst heilenden KrĂ€fte zur Wirkung kommen können”, sagt Ruth Neureiter. “Einfach Atmen”, so nennt Helga Segatz aus MĂŒnchen ihr Buch mit Anleitungen zum bewussten und gesunden Atmen. Der Titel zeigt schon: So einfach ist es offenbar nicht, sonst brĂ€uchte es keine Anleitung. Helga Segatz arbeitet mit Atemmassagen, um Leib und Seele ins Gleichgewicht zu bringen.
In vielen östlichen MeditationsĂŒbungen spielt der Atem eine große Rolle. In der christlichen Tradition bislang eher weniger. Das mag auch mit der Leibvergessenheit des Westens zusammenhĂ€ngen. Dabei gibt es auch hier Spuren der Weisheit, dass Leben, Gott und Atem zusammenhĂ€ngen: Im HebrĂ€ischen, der Sprache des Alten Testaments, haucht Gott dem Erdklumpen seinen Lebensatem ein – “Nefesch” auf HebrĂ€isch. “Nefesch” – ein und dasselbe Wort fĂŒr Seele und Atem. Matthias Morgenroth geht auf Entdeckungsreise: Was vermag der Atem, wenn wir uns mit ihm verbinden? Weiterlesen

Atemferienkurs in Zypern (nĂ€chstes Mal: 15. – 22.10.22)

Im Oktober 2020 konnte ein Atemkurs in Zypern, NĂ€he Paphos stattfinden.
Es war fĂŒr uns alle ein mulmiges GefĂŒhl, zu fliegen. Niemand konnte sagen, was uns erwarten wĂŒrde. Bei der Ankunft wurde der ganze Flieger getestet und wir hatten am nĂ€chsten Tag die Ergebnisse. So war es möglich, dass wir wie frĂŒher zusammen atmen konnten – dennoch haben wir zusĂ€tzlich die AbstĂ€nde eingehalten. Bei 28 Grad konnten wir bis 23 Uhr ohne Jacke draussen sitzen und im 23 Grad warmen Meer baden. Es war noch einmal Sommer! Im Nachhinein eine wunderbare Zeit und gerade noch rechtzeitig vor dem nĂ€chsten Lockdown.

Stimmen der Teilnehmerinnen:
Jutta L.: „Ein Ausblick fĂŒr die Seele und jeden Morgen ein wunderbarer Start in die Atemstunde mit Helga!“
Elvira B:”Atmen….den eigenen Atem achten… gefĂŒhrt werden zum innersten Wesenskern … neue Facetten sehen, eigene Wurzeln erkennen ……Freiheit fĂŒhlen! Und natĂŒrlich lag es an deiner Art, einzelne Menschen zu einer Gruppe zu formen, die trĂ€gt. Dadurch können solche tiefen Erfahrungen dann beim Einzelnen, umgeben von der Gruppe, fĂŒhlbar werden”.
Angela H: “: Ich habe mich auf den Weg gemacht, durfte eine Woche durchatmen und bin “durchgelĂŒftet” und gestĂ€rkt in den Alltag zurĂŒckgegangen. Eine wichtige Erfahrung, besonders in schwierigen Zeiten.”
Karin S:”Eine wunderbare Gelegenheit, Schönes zu erleben, sich zu öffnen und die eigenen AtemrĂ€ume unter der liebevollen Anleitung von Helga (neu) zu entdecken“.
Marianne W: ” Die Woche war mit dem Atmen am Vormittag und freien Nachmittagen gut strukturiert. Der indianische Morgengruß hatte stets eine die Gruppe verbindende und mich persönlich fröhlich einstimmende Wirkung. Die Stunden auf Hocker und Matte haben mich unterschiedlich berĂŒhrt – einiges war bekannt, vieles neu, die AtemrĂ€ume kennen zu lernen und bewusst zu machen tat gut.

Über das GĂ€hnen

“GĂ€hnen ist die Urform der Tiefenatmung” sagt Alice Schaarschuch.
Alle SĂ€ugetiere gĂ€hnen, selbst Vögel, Fische und Reptilien. Warum also ist es in der Öffentlichkeit so verpönt und wird unterdrĂŒckt – nehmen wir die Hand vor den Mund um es zu verbergen?
GĂ€hnen verbessert die Lungenfunktion, hilft Stress abzubauen (beeinflusst z.B. den Spannungszustand der Muskulatur), aktiviert das Nervensystem (BlutgefĂ€ĂŸe, DrĂŒsen, SchleimhĂ€ute) und im MRT wird sichtbar, dass beim GĂ€hnen dieselben Hirnareale aktiv sind wie bei der SelbsteinschĂ€tzung oder dem autobiographischen GedĂ€chtnis. Es sind dieselben Neurotransmitter unterwegs, die auch den Appetit und die Emotionen beeinflussen. Es wird vermehrt Serotonin ausgeschĂŒttet, was zu einem GefĂŒhl der Gelassenheit und innerer Ruhe fĂŒhrt, dĂ€mpft Aggression, Angst, Kummer-, und HungergefĂŒhle. Auch Dopamin wird beim GĂ€hnen vermehrt ausgeschĂŒttet udn so wird vermutet, dass GĂ€hnen neben Lachen und Weinen das Verarbeiten von schmerzhaften GefĂŒhlen begĂŒnstigt. Weiterlesen

Willigis JĂ€ger ist von uns gegangen

Bestimmt kennen ihn viele von euch: er  ist am Freitag, den 20.03.20 im Kreise seiner WegbegleiterInnen auf den Benediktushof  friedlich eingeschlafen. Am 24.03.20 findet um 14 Uhr eine Trauerfeier statt, die auf der Website von Kloster MĂŒnsterschwarzach ĂŒbertragen wird.
Hier findet ihr noch mehr Informationen dazu.
Ein großer Meister des ZEN ist von uns gegangen. Viele Menschen begleiten ihn auf seinem Weg mit Meditationen morgens um 7.30 Uhr und/oder abends um 19.30 Uhr.

Atemexkursion in die Heilig-Kreuz-Kirche mit Christoph Brech

Am 11.1.20 fanden sich einige AtemfreundInnen und Atemfreunde in der Heilig-Kreuz-Kirche im Stadteil Giesing ein um die neuen Kirchenfenster hinter dem Altar der Heilig-Kreuz-Kirche zu bestaunen. Mehr als 1000 Röntgenaufnahmen von LungenflĂŒgeln hat der KĂŒnstler Christoph Brech dazu benutzt, einige davon von Gemeindemitgliedern. 
Von KĂŒnstler selbst durch die Kirche begleitet konnten wir die Lichtspiele bestaunen und der Entstehungsgeschichte lauschen. Dabei ĂŒberzeugte uns der sympathische KĂŒnstler mit seiner Lebendigkeit und Atemwissen. 
Im Siebdruckverfahren wurden die Röntgenaufnahmen auf hellblaue Glasscheiben ĂŒbertragen und mit blauer Farbe eingebrannt. Die LungenflĂŒgel sind natĂŒrlich anonymisiert und von den meisten weiss niemand, wer sie getragen hat. GlaubensĂŒbergreifend sind sie Sinnbilder des Lebendigseins. “Solange man atmet, lebt man”. Sie sehen aus wie EngelsflĂŒgel, die aneinandergereiht durch ihre Unterschiedlichkeiten das Individuum verdeutlicht. Es lohnt sich wirklich sehr das Lichtspiel zu unterschiedlichen Tageszeiten in der Kirche zu beobachten.

Hier sehen Sie Fotos, die freundlicherweise von Iria SchĂ€rer zur VerfĂŒgung gestellt wurden.

 

 

Die Funktion der Atmung nach der Polyvagal-Theorie

Die primĂ€re Steuerung der Atmung geschieht durch das vegetative Nervensystem. Die Ruheatmung obliegt dem Vagus, die Stressatmung dem Sympathikus. In ExtremfĂ€llen ĂŒbernimmt wieder der Vagus in seiner unmyelisierten Form die Kontrolle und bewirkt eine maximale Reduktion der Atmung bis zum Atemstillstand.

„Physiologisch ‚zĂŒgelt’ das Atmen den Einfluss des myelinisierten Vagus auf das Herz. Wenn wir einatmen, wird der Einfluss des Vagus abgeschwĂ€cht, und die Herzrate steigt. Atmen wir aus, wird der Einfluss des Vagus stĂ€rker, und die Herzrate sinkt. Diese simple mechanische VerĂ€nderung beim Atmen verstĂ€rkt die beruhigende und allgemein positive Wirkung des myelinisierten Vagus auf den Körper.“ (Porges, 264).

Die Atmung ist ein untrĂŒglicher Indikator fĂŒr unseren inneren Zustand. Sobald die Atmung beschleunigt wird, verstĂ€rkt sich auch die AktivitĂ€t des Herzens, und die Stressreaktion setzt ein. Gleichzeitig wird die AktivitĂ€t des sozialen Systems herabgesetzt. Wir werden zunehmend gereizt und gehen den Menschen in unserer Umgebung „auf die Nerven“. Im Extremfall erstarren wir oder fallen wir in Ohnmacht und scheiden temporĂ€r völlig aus dem sozialen Netz aus. Deshalb sollten wir auf der Hut sein, wenn wir merken, dass unsere Atmung ohne körperliche Anstrengung hektisch zu werden beginnt. Sie signalisiert uns, ob wir uns in einer stressigen Situation noch im Griff haben, oder ob wir in der Hierarchie der vegetativen ZustĂ€nde abrutschen. (Porges, 113)

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Über GĂŒnther Braunger

eine Biographie von Helga Segatz
GĂŒnther Braunger, ein genialer Heilpraktiker dieses Jahrhunderts, wurde am 08.05.1933 in MĂŒnchen geboren und starb dort am 09.02.1999 im Alter von fast 66 Jahren.

GĂŒnther Braunger wurde Im Mai 1933, also kurz nach der Machtergreifung Hitlers, der am 30.01.33 von Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde. Bereits zwei Tage nach seiner Geburt fand auf dem Königsplatz in MĂŒnchen eine BĂŒcherverbrennung statt. Die ersten Luftangriffen auf MĂŒnchen begleiteten seine Einschulung und es fanden die ersten Judendeportationen statt.
1939 fĂŒhrte der deutsche Angriff auf Polen zum 2. Weltkrieg. GĂŒnther Braunger wuchs gemeinsam mit seiner Schwester auf in einer Gesellschaft, die geprĂ€gt war von der Diktatur Hitlers und seiner Partei, der
NSDAP. Sein Elternhaus konnte man als „gutbĂŒrgerlich“ bezeichnen: Der Vater war Inhaber eines Verlags, seine Mutter sorgte fĂŒr den Haushalt.
Um zu den spĂ€teren Werdegang GĂŒnther Braungers besser zu verstehen ist es hilfreich zu wissen, dass um 1900 eine Lebensreformbewegung begann, die alle Bereiche der Menschen und der Gesellschaft erfasste. Sie erreichte ihren Höhepunkt 1925 und bewarb eine naturnahe Lebensweise, die im Alltag der Menschen als geistige Strömung prĂ€sent war.
Die Industrialisierung wurde verurteilt. Im Sinne dieses „ZurĂŒck zur Natur“ wurde die ökologische Landwirtschaft, der Vegetarismus, die Freikörperkultur, die Turnbewegung beworben. Die  Naturheilkunde erfreute sich zunehmender Beliebtheit und auch die Homöopathie.
Der Kneippbund hatte zahlreiche AnhĂ€nger. Dies machte sich die NSDAP zu Nutze: 1933 wurde die „Deutsche Lebensreform-Bewegung“ gleichgeschaltet und ging in die naturgemĂ€ĂŸe Lebens-und Heilweise der NSDAP auf. Aus der Erfahrungs-, und Laienheilkunde entwickelte sich der Heilpraktiker, der 1936 als freier Beruf anerkannt wird.

Die in MĂŒnchen bekannte Arztpersönlichkeit Dr. med. Ludwig J. Schmitt erwirbt 1929 am Siegestor ein GebĂ€ude in dem er eine Atemklinik errichten wird, die großen Zulauf hatte. Dort kamen alternative Heilverfahren zur Anwendung wie z.B. Homöopathie, Kneippanwendungen sowie viele Arten von KrĂ€uterbĂ€dern. DarĂŒber hinaus propagierte Schmitt YogaĂŒbungen und interessierte sich fĂŒr die Lehren des Paramahansa Yogananda . Der Arzt vertrat den Ansatz, dass es zwischen dem körperlichen Krankheitsgeschehen und psychischen VorgĂ€ngen eine Verbindung gibt. In den politischen Wirren jener Zeit wurde die Klinik geschlossen und Dr. J. Ludwig Schmitt kam in Haft. Im Mai 1941 nahm die Schmitt Klinik ihre TĂ€tigkeit wieder auf und ab jetzt stand die Atemmassage im Mittelpunkt seiner Therapie. 
Die Begegnung mit diesem Arzt war fĂŒr GĂŒnther Braunger von schicksalhafter Bedeutung. Weiterlesen

Chronisch lungenkrank – Was kann ich selbst tun?

Am Mittwoch, den 07.Dezember 2016 findet im Klinikum der UniversitĂ€t MĂŒnchen im kleinen Anatomiesaal (Pettenkoferstr. 11, 2. OG) das 16. Patientenforum Lunge statt.
15.00 Uhr BegrĂŒĂŸung durch das Helmholtz Zentrum MĂŒnchen
15.10 Uhr Asthma, COPD oder beides: Erste Anzeichen, Ursache und Diagnose
                 Dr. med. Kathrin Kahnert
15.50 Uhr Aktuelle TherapieansÀtze, Möglichkeiten der Behandlung von Asthma/COPD
                 Prof. Dr. med. Michael Pfeiffer
16.30 Uhr Exazerbationen – akute Krisen bei Lungenerkrankungen
                 Prof. Dr. med. JĂŒrgen Behr
17.40 Uhr Schonen hilft nicht: Wie COPD- und Asthmapatienten von Sport und
                 Rehabilitation profitieren können.
                 Dr. med. Konrad Schultz
18.20 Uhr Praktische Übungsanleitungen zum Mitmachen
                TĂ€gliches Training und AtemĂŒbungen
                Kathrin SĂŒss

Bitte melden Sie sich bei Interesse bis 06.12.16 online oder per Email an. Der Eintritt ist frei.

Willentlich – bewusste Atmung

von Dr. Adolf Hoff (Arzt in Bad Wörishofen)
nach einem Vortrag gehalten auf dem 2. Internationalen Kongress fĂŒr Atempflege im Freudenstadt/Schwarzwald am 28.04.1963

Der Mensch unterscheidet sich von den anderen Lebewesen dieser Erde unter anderem durch den Besitz des Bewusstseins und des freien Willens. Das Bewusstsein umschließt das Wissen, also die durch Erfahrung und Forschung erfassten Richtigkeiten, die unsere Umwelt und uns selbst betreffen. Dem Bewusstsein ist ferner Erkenntnis möglich, das ist die durch Intuition und Einsicht erlangte Schau des HintergrĂŒndigen, des den Sinnen Verborgenen, des Metaphysischen.

Der Mensch ist aber auch verhaftet dem Autonom-vegetativen, das nach naturgegebenen Gesetzen waltet und ferner dem Animalischen, das das Triebhafte umfasst.
Im pflanzlich-tierhaften Grunde wurzelnd, im Geistigen sich entfaltend, sehen wir den Menschen in seiner Geschichte und im einzelnen Individuum wachsen. Diese Evolution ist ein Vorgang der Entwicklung, wobei wir dieses Wort in seiner bildhaften Bedeutung verstehen wollen, nÀmlich als ein Freiwerden von Wickeln, ein Herauswachsen aus Bindungen und Fesseln, hin zur geistigen Entfaltung und Freiheit.
Entwicklung bedeutet einerseits das Freiwerden aus der unbewussten pflanzlich-tierischen Wesenheit und andererseits Entfaltung und Wachstum der im menschlichen Wesen eingefalteten Möglichkeiten.
Dies vollzieht sich aber nicht autonom gesetzmĂ€ĂŸig „von selbst“, sondern erfordert das willentliche Mitwirken des Menschen. Diese Erkenntnis stellt einen Grundstein des Glaubens dar, der allen Menschen gemeinsam ist und unser Tun und Lassen zu  bestimmen hat.
Wenden wir uns dem Atem zu. Die Atmung wird vegetativ gesteuert, vollzieht sich autonom, ob wir wach sind, ob wir schlafen, ob wir bewusstlos sind, ja selbst in der Agonie, bis mit dem letzten Atemzug das Leben endet. Dieser elementare Lebensvorgang zeichnet sich dadurch aus, dass er als einziger vegetativ gesteuerter Vorgang auch bewusst-willentlicher Beeinflussung – in den dem Menschen gesetzten Grenzen – zugĂ€nglich ist! Diese Möglichkeit nutzen wir vor allem fĂŒr die Tongebung, also fĂŒr die Sprache und den Gesang. Weiterlesen

Dieses Lauschen auf die Stille

Marianne MĂŒller blickt auf ein ungewöhnliches und erfĂŒlltes Leben zurĂŒck. Sie wuchs mit zehn Geschwistern in Elmau auf. Ihr Vater, der das Schloss gebaut hat, bleibt ein großes Vorbild. Sie verlĂ€sst mit 40 Jahren ihre Heimat um Atemtherapie zu studieren. In der Arbeit mit ihren Patienten erlebt sie, wie aus der Stille Selbstbegegnung möglich wird. Die Suche nach der Stille fĂŒhrt sie nach Indien. Dort erkennt sie: der Körper wird alt, aber die Seele immer jĂŒnger und leichter.
Marianne MĂŒller starb am 11.Oktober 2006 im Altenheim Marthashofen bei Grafrath. Der Bayerische Rundfunk hat unter Lebenslinien ein sehenswertes Portrait dieser ungewöhnlichen Frau ausgestrahlt.